Archivkonzept

Im Rahmen der Lehre wurde am Fachbereich Informationswissenschaften ein Konzept für ein digitales Philipp-Holzmann-Bildarchiv mit drei Bestandteilen entwickelt:

  1. Digitalisierungskonzept,
  2. Erschließungskonzept,
  3. Bereitstellungskonzept.

Im Folgenden wird die gewählte Herangehensweise zusammenfassend dargestell:

Ditalisierungskonzept

Vor dem eigentlichen Einscannen der Bilder müssen eine Reihe von Vorüberlegungen getroffen werden, um eine professionelle Qualität sicherzustellen und um auch den Ressourceneinsatz optimal zu planen. Im Digitalisierungskonzept für das Philipp-Holzmann-Bildachiv wird dargestellt, wie Bilder für die Digitalisierung ausgewählt werden sollten und welche Anforderungen an die Scans sowie an die zum Scannen zu verwendende Hard- und Software gestellt werden. Außerdem werden die bei der Digitalisierung notwendigen Arbeitsschritte beschrieben und der Zeitaufwand für die Fertigstellung des Projekts berechnet.

Bildauswahl
Es wird der Umfang des Bildbestandes dargestellt und in welchem Format die Aufnahmen vorliegen (Positive, Negative, Dias). Weiterhin wird in zwei Varianten vorgeschlagen, wie viele Bilder digitalisiert werden sollen und nach welchen Kriterien diese auszuwählen sind.

Anforderungen an die Scans
Es wird beschrieben, in welcher Auflösung und Farbtiefe die Bilder gescannt werden sollten und welches Dateiformat für die langfristige Archivierung geeignet ist.

Anforderungen an Hard- und Software
Es wird dargestellt, welche Hard- und Software zum Digitalisieren von Bildern benötigt wird und welche Anforderungen diese erfüllen sollten.

Arbeitsablauf
Es werden die verschiedenen Schritte beschrieben, die vor, während und nach dem Scannen, in welcher Reihenfolge ausgeführt werden sollten.

Zeitaufwand
Es wird berechnet, wie viel Zeit das Digitalisierungsprojekt insgesamt in Anspruch nehmen wird. Dabei werden hinsichtlich der Anzahl der Arbeitkräfte, der Wochenarbeitszeit und der Anzahl der zu scannenden Bilder verschiedene Varianten in Betracht gezogen.

Erschließungskonzept

Metadaten sind eine wichtige die Grundlage für das Wiederfinden von Informationsressourcen, unabhängig davon, in welcher medialen Form sie vorliegen. Dies gilt aber in besonderem Maße für Bilder, Töne und audio-visuelle Medien, die im Gegensatz zu Textdokumenten nicht durch eine Volltextsuche gefunden werden können. Für das Philipp-Holzmann-Bildarchiv wurde ein angemessenes Erschließungskonzept entwickelt, in dem notwendige Metadatenfelder identifiziert, ein passender Metadatenstandard ausgewählt und eine grundlegende Systematik zur inhaltlichen Erschließung und Ablage der Bilder erarbeitet wurden.

Metadatenfelder
Mit Metadaten können sowohl formale (Bildgröße, Auflösung, etc.) als auch inhaltliche Informationen (Titel des Bildes, Bildbeschreibung, etc.) zu einem Bild gespeichert werden. Für das Medium “Bild” sind mehrere Metadatenstandards relevant, z. B. IPTC Core, Dublin Core oder EXIF Core. Im Philipp-Holzmann-Bildarchiv soll mindestens der Standard IPTC Core Berücksichtigung finden. Dieser Standard ist sehr verbreitet und wird durch professionelle Media-Asset-Management-Systeme unterstützt, so dass der Import und Export von Metadaten sowie das Abspeichern der Metadaten in der Bilddatei problemlos möglich sind. IPTC bietet bereits mehrere Metadatenfelder, die für die Holzmann-Fotos benötigt werden, sodass nur wenige zusätzliche Felder geschaffen werden müssen. Bei den neu anzulegenden Feldern wurde überlegt, wer die künftigen Archivnutzer sein könnten, wo ihre Interessen liegen und wonach sie voraussichtlich suchen möchten.

Systematik
Die Bildbeschreibung ist eine der am schwierigsten zu lösenden Aufgaben. Schließlich gibt es einen sehr großen Bildbestand, der möglichst einheitlich beschrieben werden soll. Für diesen Zweck wurde mit der Entwicklung einer Systematik, eines kontrollierten, hierarchischen Vokabulars, begonnen, mit deren Hilfe die Bildinhalte eindeutigen Klassen zugeordnet werden. So können Bilder mit gleichen oder ähnlichen Motiven zu einem Thema, wie z. B. Dükerbau, gefunden werden.

Vorgehen bei der Erschließung

Solange noch kein Media-Asset-Management-System als Bildarchivsoftware im Einsatz ist, werden die Metadaten direkt in der Bilddatei gespeichert. Bei der Auswahl der Software muss darauf geachtet werden, dass diese sowohl beim Import als auch beim Export von Bildern den IPTC-Standard unterstützt, damit in den Bilddateien enthaltene Metadaten auf Felder der Bilddatenbank gemappt werden können und umgekehrt im System erfasste Metadaten beim Herunterladen von Bildern auch in den Bilddateien gespeichert werden können.

Bereitstellungskonzept

Der Fotobestand der Philipp Holzmann AG soll nach der Digitalisierung sowohl intern als auch extern durch ein möglichst breites Publikum online genutzt werden können. Das Konzept für die Bereitstellung des Fotobestandes gliedert sich in drei Stufen, da die umfassende Digitalisierung und Bereitstellung im Web bei einem so umfangreichen Bildbestand ein aufwändiges Vorhaben ist, aber dennoch in relativ kurzer Zeit schon erste Ergebnisse verfügbar sein sollen:

  1. In der ersten Stufe werden Informationen über den Bestand und über das Projekt auf dieser Website veröffentlicht. Es werden eine Bestandsübersicht und Findmittel in Form von Listen bereitgestellt. Außerdem wird über bauhistorische Studien, die von Studenten des Bauingenieurwesens durchgeführt wurden, informiert. Beispielfotos aus dem Bestand werden zunächst in einfachen Bildergalerien präsentiert. (Diese Stufe wurde bereits realisiert: Bestandsübersicht, Galerien auf den Unterseiten  Zu einzelnen Themen.)
  2. In der zweiten Stufe sollen die bereits vorhandenen Findmittel, bisher nur in Form von Excel-Listen, besser durchsuchbar und somit leicht benutzbar gemacht werden. Außerdem soll eine Übersicht der Bauprojekte visuell über eine Weltkarte dargestellt werden. Über diesen Zugang sollen dann weitere Informationen und Bilder abrufbar sein. Im studentischen Projekt wurden dazu bereits zwei Ideen entwickelt und auf dieser Website getestet. (Diese Stufe wurde bereits realisiert, obgleich in der Weltkarte nur die Baustellen erscheinen, zu denen mindestens ein Foto digitalisiert wurde. Verzeichnis 1900 – 1970, Verzeichnis 1971 – 2002, Bauprojekte.)
  3. Die dritte Stufe stellt die endgültige Bereitstellungsform dar. Ziel ist hier eine Bilddatenbank mit nutzerfreundlicher Web-Schnittstelle für die Recherche, Präsentation und Bestellung von Fotos. Somit ließe sich ein umfangreicher digitalisierter Bestand mit seinen Metadaten und den Fotos selbst leicht zugänglich machen.

 

Logos zum Interflex-Projekt

Das Archivkonzept ist Resultat einer interdisziplinären Lehrveranstaltung an der Fachhochschule Potsdam, finanziert aus Mitteln des Projekts “InterFlex – Förderung von Interdisziplinarität und Flexibilität zur Integration von Forschung, Wissens- und Technologietransfer in die grundständige Lehre”.
“InterFlex” wurde im Rahmen des – vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz ausgelobten – Wettbewerbs “Exzellente Lehre” ausgezeichnet und wird mit Mitteln des Stifterverbandes und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg realisiert.

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