Bahnhof Teheran

Eine Arbeit von Andreas Joggerst

 

1.Einleitung

Holzmann war schon an verschiedenen Stellen im Iran aktiv gewesen, als im Juli 1935 die Ausschreibung für den Bahnhof Teheran aus einem beschränkten Bieterkreis von 6 europäischen Baufirmen heraus gewonnen wurde. Nach 28 Monaten Bauzeit konnte das Projekt aber nur mit einem größeren Verlust abgeschlossen werden, welcher seine Ursache vor allem in den massiven Währungsverlusten hatte, die über die Bauzeit hingenommen werden mussten. Der Bau der transiranischen Eisenbahn vom Kaspischen Meer im Norden bis zum Persischen Golf im Süden war aber bereits in vollem Gange, wobei Holzmann auch hier mit der Realisierung zweier Teilstrecken ganz im Norden und im Süden am Persischen Golf schon eingebunden war. Dabei war der Bahnhof von Teheran natürlich ein entscheidendes Glied in der Kette der transiranischen Eisenbahn

2.Geschichtliches
1926 bestieg Reza Khan Pahlavi als erblicher Schah den iranischen Thron. Unmittelbar nach seiner Krönung setzte Reza Shah eine Säkularisierung des Staates und eine sofortige und radikale Anpassung an westliche Normen und Gesetze durch. Er erklärte das Tragen europäischer Kleidung zur Plicht und verbot traditionelle Gewandung, bei Frauen den Chador und bei Männern und Geistlichen Turban und Kaftan. Um die wirtschaftlichen Bedingungen zu verbessern, wies der Schah nach und nach die britischen und russischen Berater aus dem Land und ersetzte sie durch deutsche Ingenieure, Techniker und Wirtschaftsexperten.

3.Holzmann im Iran
Holzmann baute das Hüttenwerk Keredj. in der Nähe von Teheran. Ein noch viel größeres Projekt aber war die Beteiligung am Bau der transiranischen Eisenbahn. Holzmann realisierte von der Strecke ein Teilstück im Süden und ein Teilstück im Norden vom Kaspischen Meer bis Schahi. In Teheran hatte Holzmann in den 1930er Jahren drei große Aufträge. Zum einen den Bau der Universitätsklinik, dann den Neubau der deutschen Gesandtschaft, begonnen 1937  und schließlich den Bau des Bahnhofs von Teheran ab 1935.

4.Das Bauvorhaben
Bei den Gebäuden des Bahnhofs Teheran handelt es sich um die ersten Stahlbetonbauten im Iran! Es wurden Häuser und Hallen mit einer Grundfläche von rd. 32.000 qm und rd. 309.000 cbm umbauter Raum ausgeführt. Der Bahnhof wird ein ganzes Stück vor der Stadtgrenze Teherans mitten „auf der grünen Wiese“ errichtet. Diese Standortplanung des Projekts lässt von großem Weitblick der Verantwortlichen und Ahnung der kommenden Stadtentwicklung sprechen.

5.Der Abschlussbericht
Der Abschlussbericht ist im Fundus des Holzmann-Archivs ein seltenes und ungewöhnliches Fundstück, das erste seiner Art bis dato. Er ist ein 22-Seiten starkes, auf dem damals üblichen Schreibmaschinenpapier getipptes und gebundenes Heftlein, das stellenweise nach den vielen Jahren nur noch schwierig zu lesen ist. Er bildet eine sehr komprimierte Zusammenfassung der kaufmännischen Vorgänge von der Angebotsabgabe bis zur Schlussbilanzierung mit der Entwicklung zahlreicher kaufmännischer Kennzahlen, sowie auf der anderen Seite der Darstellung einiger wichtiger baubetrieblicher Werte.

 


 

 

 

 

Ausführliche Ausarbeitung:   https://holzmann-bildarchiv.de/wp-content/uploads/2017/02/Ingenieurprojekt.pdf

Der Abschlussbericht:   https://holzmann-bildarchiv.de/wp-content/uploads/2017/02/Abschlußbericht-der-Bahnhofsarbeiten-Teheran.pdf